Jean Ziegler: Es ist an der Zeit, den Agrosprit-Wahnsinn zu stoppen

Jean Ziegler sieht beim sogenannten “Biosprit” drei verheerende Auswirkungen:

  1. Zunahme des Hungers in der Welt
    Europa verbrennt in seinen Kraftstofftanks momentan so viele Kalorien, wie 100 Millionen Menschen für ihre Ernährung bräuchten.
  2. Zerstörung kleinbäuerlicher Betriebe
    Flächenspekulanten, Hedge-Fonds und Agrar-Energiekonzerne bilden die Spitze eines neuen weltweiten Ansturms auf Land, der Hunderttausende Kleinbauern von ihren Feldern verdrängt, ihnen die Existenzgrundlage und die Wasserversorgung nimmt.
  3. Umweltzerstörung
    Um die EU-Agrosprit-Vorgaben zu erfüllen, wird zusätzliche Ackerfläche in der Größe von Irland benötigt – abgeholzte Wälder, geplünderte Torfmoore und umgebrochenes Grünland sind die Folge.

Quelle: MLPD

3 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Auch wenn die Kritik nicht ganz unberechtigt ist, muss man das ganze auch im groesseren Ganzen sehen. In Europa wird überwiegend Fläche genutzt die ansonsten stillgelegt oder als Billigprodukte subventioniert ins Ausland ginge, was für die Ernährungssicherheit vieler Länder noch verheerender ist.

    In Brasilien andererseits (einer der groessten Bioethanolproduzenten und Verbraucher) bringt diese Industrie viele Arbeitsplätze und stabilisiert die Preise für Zuckerrohr, welches ansonsten extremen Weltmarktpreisschwankungen unterliegt und so die Ernährung der in diesem Bereich Beschäftigten gefährdet. Außerdem verringert es die Abhängigkeit von Energieimporten und die Dollardevisen etc. können für wichtigerer Importe ausgegeben werden.

    Ausserdem ist die Kleinbaeuerlichestruktur eines der grossen Probleme in vielen Laendern, welches ebenfalls zu ineffizienten Landnutzung und großer Umweltzerstörung führt. Zu mindestens theoretisch wären alle besser dran wenn diese Kleinbauern statt dessen einen Job in einem Agrabetrieb bzw. sonstigem produzierendem Gewerbe nachgehen würde. In der Realität werden diese Angestellten aber leider häufig von internationalen Agrarbetrieben ausgebeutet (wobei die häusliche Ausbeutung insb. der Frauen in den Kleinbauerlichenstrukturen vermutlich nicht besser ist).

    Und zu guter Letzt muss man sagen das die industrielle Fleischproduktion und die damit verbundene ineffiziente Landnutzung ein noch VIEL groesseres Problem ist als die Biospritproduktion.

  2. Pingback: Hinweise des Tages II | NachDenkSeiten – Die kritische Website

  3. wo ist der 2.te Kommentar?
    @Kris:
    Gerade weil man das im grösseren Ganzen sehen muß, ist es notwendig den Agrosprit-Wahn sofort zu stoppen. Wir können es uns nicht mehr leisten wegen gewohnheitsmäßigen Bequemlichkeiten weltweit die letzten Regenwälder zu opfern und die rechtmäßigen Eigentümer (die indigene Bevölkerung, sowie die endemischen Arten) nur wegen des Profits Weniger zu vernichten. Das ist und bleibt kriminell. Jede Regierung die dies sehenden Auges mit unterstützt, macht sich ethischer, ökologischer und menschenrechtlicher Verbrechen schuldig. Zudem wird die dringend nötige Energiewende durch die verantwortlichen Konzerne (die weiterhin Verschwendung fossiler Ressourcen zulassen) unnötig blockiert. Ganz abgesehen davon wird das Entstehen zukunftsfähiger Arbeitsplätze verhindert und die bestehenden (im Bereich der dezentralen Erneuerbaren) akut bedroht!

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