Die Chefin der Afrikanischen Union will sich die Entwicklungsziele nicht vom Westen vorschreiben lassen. In 50 Jahren soll Afrika ein prosperierender Kontinent sein.
Quelle: taz
Unser Leser JJM meint dazu:
Frau Dlamini-Zuma nennt die Asymmetrie in den Handelsbeziehungen mit der entwickelten Welt beim Namen und negiert die “Entwicklungshilfe” nicht pauschal. Als Schlüssel zur Entwicklung sieht sie Umwelt- und Solartechnologien sowie Wertschöpfungsketten, die nicht beim Rohstoffexport schon den Kontinent verlassen. Dafür brauche es auch Technologietransfer.
Zuletzt haben Firmen aus europäischen Staaten (im Verein mit China und verschiedenen Ölstaaten) das Gegenteil davon getan: Durch billigsten Aufkauf von Boden produzieren diese “Investoren” jetzt in Afrika die Rohstoffe für eigenen Bedarf selber. Die heimischen Bauern und Viehzüchter werden von diesem Land verjagt.
Zu allem Überfluss werfen europäische Konzerne ihre billigst produzierten Überschüsse, die sonst niemand haben will, zu Schleuderpreisen auf den afrikanischen Markt. Umgekehrt scheitert der Agrargüter-Export aus Afrika nach Deutschland an den hiesigen, durch Subventionierung künstlich niedrig gehaltenen Erzeugerpreisen.
Die Entwicklungszusammenarbeit (EZ), die die Heimatstaaten der Land Grabber den Afrikanern anbieten, kann – wenn sie in der richtigen Weise wirkt – nur punktuell kleine Teile des Schadens wieder gut machen. Oft geht sie gerade im Bereich der Wirtschaftsförderung in die falsche Richtung – statt zunächst heimische Bedürfnisse zu befriedigen, begünstigt sie – wirtschaftlichen Dogmen vom komparativen Vorteil folgend – billige Agrarexporte.
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Das ganze erinnert doch etwas an die hier in Uganda propagierte “Agenda 2040”, d.h. der sogenannten Transformation des Landes von einer überwiegend auf Subsistenzlandwirtwaschaft basierenden Landes hin zu einem “low middle income” Land nach Vorbild der Asiatischen Tigerstaaten.
Auf dem Papier klingt das alles nett wenn auch eventuell etwas überambitioniert, es verkennt aber völlig die Realitäten vor Ort. Das kulturelle und ökonomische “Mindset” sowohl der einfachen Bevölkerung als auch der Eliten lässt sich nicht über Nacht ändern, so etwas braucht Generationen. Erschwerend kommt hin zu das die lokalen Eliten gut von status-quo leben, und eigentlich wenig wirkliches Interesse haben etwas in ihrem Land zu ändern. Erst die Kinder derer, die derzeit in großer Zahl die Städte ziehen, werden dann vermutlich bereit sein eine wirkliche wirtschaftliche und politische Transformation Ihrer Länder zu fordern und auch umzusetzen.
Daher wird es vorerst bei schönen Worten wie diesen bleiben, und die wirtschaftliche Entwicklung weiter ohne “Masterplan” (langsam) voran schreiten, mit den Vor- und Nachteilen die dieses mit sich bringt.
Ich sehe das ebenso, die eingefleischten kulturellen Strukturen werden dafür sorgen, dass Veränderungten sehr lange brauchen, bis sie ankommen. Ob Elite oder Buschbewohner, die Wurzeln sind tief.